Ein Morgenspaziergang

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Bis wir unsere Studentenbude in der Altstadt verlassen müssen nutzen wir die Zeit die bis jetzt unentdeckte Bairro Alto zu erkunden. Der Santa Justa Lift ist zwar historisch interessant und von einem Schüler Eiffels entworfen, aber weiterhin defekt. Also geht es zu Fuß hinauf in die Oberstadt, die hübsch gekachelte Häuser und auch eine Ruine hat. Zutritt gibt’s erst um 10:00, zu spät für uns. Die „grauslichen Mumien“ (Zitat Google) bleiben also von uns unbehelligt.
Mit dem museumsreifen Funicular fahren wir wieder hinunter in die Baixa.
Es heißt nun endgültig Abschied nehmen. Reich an Erinnerungen kehren wir nach 404670 Schritten, 6240 Höhenmetern bzw. 288,93 zu Fuß zurück gelegten Kilometern nach Hause zurück. Bem vindo Viena!

Durch die Alfama zum Atlantik

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Früh am morgen geht es los, unser Ziel ist erst mal der Elevador de Santa Justa, um uns in die Oberstadt zu bringen. Der ist aber heute wegen eines Defekts außer Betrieb.
Also wenden wir uns auf die andere Seite in die Altstadt Alfama und klettern zum Castelo de S. Jorge hinauf.
Lissabon ist keine City, that never sleeps, ganz im Gegenteil: Lissabon schläft sogar ziemlich lang. Und das ist die einzige Möglichkeit, die Top-Sehenswürdigkeiten ohne kilometerlange Schlangen und stundenlange Wartezeiten zu besichtigen.
Richtig, das Castelo ist noch praktisch frei von Besuchern, die Festung überaus eindrucksvoll und hübsch. Und der Ausblick wieder einmal atemberaubend.
Eine sehr interessante archäologische Führung über die Ausgrabungen am Burgberg mit Besiedlungsresten aus der Eisenzeit, dem 11. und dem 16. Jahrhundert wird noch zu viert absolviert.
Als wir das Castelo in Richtung Craca verlassen, winden sich schon die Besucherschlangen die Costa do Castelo hinunter.
Nach einen Bummel durch die Alfama zum Miradouro da Graca, einer weiteren Kirchenbesichtigung und einem Gastgartenbesuch ist es genug. Wir vertrauen uns einem Minibus an, der uns mindestens so waghalsig wie die legendäre Straßenbahnlinie 28, in die kein Blatt Papier mehr passt, wenn sie vorbeifährt, zur Station Santa Apolonia und damit zur Metro bringt.

Am Nachmittag wollen wir noch einmal im Atlantik baden.
Eine Schnellbahn verbindet Lissabon mit den Badeorten westlich an der Küste bis Estoril und Cascais alle 20 Minuten.
Und so klingt der Tag an einem Sandstrand in Carcavelos mit hohen Wellen, Sonne und vielen Besuchern aus.

Den Tajo runter und wieder rauf

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Zu unserem Glück sind Lissabon-Touristen keine Frühaufsteher. Den Torre de Belem können wir noch ohne Gedränge besichtigen und wie einst Heinrich der Seefahrer auf’s Meer hinaus schauen und auf die Rückkehr der Entdecker warten.

Denen hat man gleich nebenan ein scheußlich Denkmal gesetzt. Von Vasco da Gamas Schiff finden wir dann auch ein Modell im Marinemuseum. Dieses ist im Kloster dos Jeronimos untergebracht. Das ebenfalls dort angesiedelte archäologische Museum ist wegen Renovierung geschlossen. Mittlerweile haben sich bereits Menschenmassen vor dem Kloster eingefunden. Wir schauen uns das Weltkulturerbe daher nur von außen an und versuchen in der Konditorei, wo man angeblich die pasta nata, dort pasta de Belem genannt (die Sachertorte Portugals), erfunden hat, ein Törtchen zu ergattern. Auch hier lange Schlangen, also auch kein Törtchen.

Weiter geht’s den Tajo hinunter bis zu den berühmten Badeorten im Mündungsgebiet, Estoril und Cascais. Hier enden Zug und unsere Lisboacard. Wir schlendern durch den hübschen Ort an Strand, Marina und Fort vorbei bis zum Miradauro beim Höllenloch. Dieses stellt sich nach Madeira aber nur als schwacher Abklatsch wellenumtoster Klippen heraus. Dass Parkplatz und Ramschbuden zusätzlich die Sicht verstellen, macht diese boca do Inferno auch nicht eindrucksvoller.

Wirklich sehenswert war dann das Santa Maria Haus, eine originale Villa aus Zeiten, wo Cascais noch den Schönen und Reichen vorbehalten war. Wunderschön mit großer Terrasse direkt am Meer gelegen, lassen prachtvoll gestaltete Zimmer, aber auch enge Dienstbotentreppen und Wirtschaftsräume das Leben vor mehr als 100 Jahren nachempfinden.

Wir fahren dann Tajo aufwärts an der Altstadt von Lissabon vorbei bis zum Weltausstellungsgelände. Unser Ziel: das oceanario, ein riesiges Aquarium, das spiralförmig umgangen wird, sodass die Tiere in ihren Lebensräumen von der Oberfläche bis zum Meeresboden hautnah betrachtet werden können. Vom Seeotter über Moränen, bis zu den Rochen und Haien, von den Riesenseesternen und Riesenkraken bis zu den „Seedrachen“.

Einfach toll! 

Erst mal nach Lissabon

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Abschied von Madeira nehmen, packen, den Vermietern Wohnung und Auto zurückgeben, alle diese lästigen und zeitraubenden Dinge werden auf Madeira sehr freundlich und formlos erledigt. Deshalb sind wir auch viel zu früh am Flughafen und können beginnen, uns auf unser nächstes Reiseziel vorzubereiten – Lissabon.
Nach einem angenehmen und ereignislosen 1,5 Stundenflug landen wir am Flughafen Humberto Delgado.

Jetzt wird es wieder urban: Gepäck braucht fast eine Stunde bis es am Band erscheint, Flughafenbus hat sein Service eingestellt und auf dem Highway ist die Hölle los.
Also holen wir unsere vorbestellte Lisboa-Card von der Info und fahren mit der U-Bahn in unsere Wohnung. Und das klappt überraschend gut. Unser Quartier ist direkt an der U-Bahn und absolut im pulsierenden Zentrum der Stadt, zwischen Rossio und Restauradores – auf Wien umgelegt sozusagen am Graben.
Das nutzen wir nach einer kurzen Erholungspause noch aus: Uschi treibt mich noch gnadenlos die Rua da Prata bis zum Triumphbogen hinunter, der bestiegen werden muss. Toller Ausblick über Urbi und Teile der Orbi. Dann gehts noch zur Kathedrale, die inklusive Klosterschatz ebenfalls eine Besichtigung erdulden muss. Teile der Baixa werden noch mitgenommen.

Zum Schluss geht es über den Elevador de Santa Justa, eine Art fahrenden Eiffelturm, zur größten Sehenswürdigkeit des Tages – einen noch offenen Pingo Doce (portugiesische Billa).
Völlig geschafft verzichten wir das erste Mal aufs Blog- Schreiben und gehen schlafen.

Funchal II

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Wir sind gut ausgeschlafen, die Sonne scheint und wir geben Funchal noch eine Chance. Bis der Bus nach Monte fährt bleibt noch Zeit für den berühmten Mercado dos lavradores, den Naschmarkt Funchals.

Dann lassen wir uns mit den Touristenströmen – diesmal sind nicht nur die Geschäfte offen, sondern es liegt auch ein Kreuzfahrer im Hafen – durch den Tropical Garden des Monte Palace treiben, besuchen die Afrikaausstellung und Mineraliensammlung des angeschlossenen Museums und kehren ein bei Kaffee und Kuchen mit Verkostung des Madeiraweins. Rasant geht’s schließlich mit dem Korbschlitten ins Tal! 

Porto Santo

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Schon zeitig in der Früh brechen wir auf, um die Fähre nach Porto Santo zu erwischen. Wir fahren entlang der Ostküste Madeiras mit Blick auf das Zentralmassiv und die Ponta de Sao Laurenco. Die kleine Schwesterinsel Madeiras ist mit dem Schiff in 2 1/2 Stunden erreicht. Links vor uns der unendliche Sandstrand, vor uns der Vulkankegel Pico do Castelo und der Pico do Facho, die höchsten Erhebungen der Insel, und rechts das schroffe Kap mit vorgelagertem Leuchtturmfelsen im Osten. Dorthin wenden wir uns, umrunden auf steinigen Pfaden das Kap, wobei ein Tunnel an der Spitze die ärgeste Kraxlerei erspart. Dahinter wüstenartige Landschaft mit versteinerten Dünen, dazwischen Buchten, die bei Ebbe nur Tümpel aufweisen, jedoch den Weg zu den vorgelagerten Felsen freigeben.

Am Ende des Weges haben wir den Schatz gefunden: eine gastliche Stätte versorgt durstige und hungrige Wanderer. Hier am Ende der Welt schmeckt der traditionelle Riesenrindfleischspieß besonders gut.

Wegen Hundebefalls der Badebucht (hat sofort nach Klaus geschnappt) nehmen wir ein Taxi und fahren durch das trockene Hinterland in die Hauptstadt Vila baleira. Ein Kaff mit wenigen Häusern und ein paar Hotels. Kaum vorstellbar, dass diese Insel noch vor Madeira besiedelt wurde. Erst als das ganze Holz aufgebraucht war verlegte man sich nach Madeira. Das Holz ist bis heute nicht nachgewachsen.

Das Highlight sind 9 km goldgelber Sandstrand. Vor lauter Brandungsspringen hätte die Flut fast unsere Rucksäcke geflutet. Auf der Rückfahrt genießen wir den Sonnenuntergang romantisch auf See mit einem Drink von der Bar. Felicitades! 

Madeiras wilder Westen

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Heute ist wieder der Micra dran. Auf geht’s gen Westen. Bei erster Gelegenheit verlassen wir die Schnellstraße um möglichst jeden Schlenker, den die Topographie der Insel bereit hält nachzufahren. So nähern wir uns auf der alten Küstenstraße Ribeira brava. Hier sind zwar auch schon die Reisebusse, der Ort hat aber seinen Charm bewahrt: Die Kirche zum heiligen Benedikt, die Wunder der Errettung vor den Fluten (heutzutage durch martialischen Wasserbau), nette Läden, die Uferpromenade und das Strandcafe.

Unser nächstes Ziel ist der kleine Fischerort Paul do Mar. Gesperrte Wege, Umleitungen, neue Straßen: bald ist auch unser Google ziemlich ratlos, das Navi im Auto hat ohnedies schon lange aufgegeben. So kommen wir unverhofft in Gegenden, in die sich wohl selten Fremde verirren. Schließlich schaffen wir doch noch die richtige Abfahrt zu erwischen und fahren die Klippen entlang tief hinunter ans Meer.

Der historische Ortskern von Paul do Mar ist gut erhalten, viele Häuser sind renoviert bzw. behutsam modernisiert. Wir schlendern durch den Ort und wandern ein kleines Stück hinauf bis zum Wasserfall. Es folgt, wie könnte es anders sein, die Hafenkneipe mit Blick auf den Fischerhafen.

Und weiter geht die Fahrt des Micra bis ins Land der Miradauros. Der Leuchtturm an der Westspitze Madeiras ist unser erster Aussichtspunkt. Auch wenn der Blick vom Ende der alten Welt etwas Wolkenverhangen erscheint, haben wir Glück. Der Regen erwischt uns immer nur, wenn wir schon wieder im Auto sitzen. Bis zur casa del cha und dem Miradauro Fio klart es wieder auf. In Cabo geht’s dann zur Kapelle zum schönen Tod und weiter bis zur Aussichtskanzel auf der Klippe und zum Miradauro von Vermelha.

Ehe der nächste Regenguss auf uns nieder prasselt schaffen wir auch noch einen Blick in den Abgrund der gaganta funda zu werfen.

Genug vom rauen Westen und ab in den sonnigen Süden! Bei Ponta del Sol schwimmen wir noch in den Sonnenuntergang. 

Nach Funchal der Blumen wegen

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Heute regnet es. Richtig.
Wir beschließen daher, um nicht wieder kilometerweit gehen zu müssen, das mit recht so gerühmte Bussystem zu benutzen.
In kaum einer Viertelstunde Fußmarsch ist die erste Station der Verkehrsbetriebe Funchal zu erreichen und dann geht es preiswert und schnell ins Stadtzentrum. Soweit die Theorie.
In der Praxis ist sich Google und Uschi nicht einig, welche Linie und welche Haltestelle und wohin eigentlich zu benutzen ist. Um es vorwegzunehmen: Uschi hat gewonnen. Wir warten eine Viertelstunde an einer Station, die wegen einer Straßensperre gar nicht angefahren wird. Freundliche Münchner Touristen, bereits seit Stunden auf der Suche nach einer anderen Busstation weisen uns auf diesen Umstand hin, und außerdem haben sie da oben in der Kehre einen Bus stehen gesehen. Der ist natürlich weg bis wir da oben sind, und da der nächste Bus erst in einer Stunde – wenn überhaupt – wieder fährt, tritt man einen flotten Marsch in Richtung des Stadtzentrums an, um eine andere Linie an einer anderen Haltestelle nach irgendwo anders hin zu erwischen.
Am Ende des Tages haben wir es endlich kapiert: Man darf nur nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt an einen bestimmten Ort wollen. Das leistet dieses vollkommen erratische Bussystem, wo hunderte Linien von überall nach nirgendwo fahren, nicht. Sonst ist es ein riesen Spaß, sich mit den Bussen steilste und enge Straßen hinauf und hinunter zu bewegen.
Und außerdem geht man sehr viel zu Fuß.

Funchal selbst ist irgendwie eine Enttäuschung.
Nachdem man eine der hässlichsten Hotelzonen der Welt passiert hat, die die Bananenplantagen allmählich vollständig verdrängt, kommt man ins Stadtzentrum. Dieses ist halb verfallen, halb wird es gerade auf- und umgebaut, alt neben neu und nur wenige wirklich schöne Bauwerke. Sogar das Portugiesische Zuckerbäckerbarock ist auf den Azoren eigentlich schöner.

Auffallend die wirklich vielen Bettler und Obdachlosen.
Da Sonntag keine Markthallen geöffnet. Da Regen auch keine Korbschlittenfahrt von Monte herunter (weils es anscheinend bei Nässe nicht dabremsen, schade eigentlich, wär mal spannend).
Also rauf zum Botanischen Garten. Und der macht seinen Ruf als einer der schönsten Gärten der Welt alle Ehre. Wirklich zauberhaft, obwohl eigentlich schon etwas spät im Jahr für Blütenpracht.
Wir sind mit Funchal wieder versöhnt, stürzen uns mit einem zufällig vorbeikommenden 31A Bus wieder den Abgrund in die Stadt hinunter, besichtigen schnell noch die Kathedrale und die Fliesenbilder vorm Cafe Ritz, die aussehen, als wären sie in Delft gefladert.

Dann bringt uns ein Bus der Linie 3 mal in Mäandern, mal im Zickzack über unbekannte Berge und ungenannte Vororte nach Hause.

Abendlicher Höhepunkt das Fischessen im Ort: Papageienfisch von erlesener Köstlichkeit, davor Napfschnecken im Pfandl und danach den Passionsfruchtpudding.
Ja- Fische mag es auch in Wels geben. Aber keinen frischen Papageienfisch und Napfschnecken schon gar nicht.

Aufe muaß i

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Noch einmal ruft der Berg. Nach einem morgendlichen Abschiedsbesuch beim Wasserfall nehmen wir Abschied von den Casinhas de Laurisilvas und fahren wieder hoch zum Encumeada Pass. Diesmal gehen wir Richtung Osten (fast) auf den Pico de Cabra. Die 500 Höhenmeter haben es in sich, aber die Aussicht ist wieder einmal großartig. Richtung Westen sehen wir die Windräder des Paul da Serra und unser gestrige Wandergebiet. Richtung Norden öffnet sich der Blick nach Sao Vicente und tief unter uns ist unser letztes Quartier zu erkennen.

Der Weg ginge ja noch weiter bis zum Pico Ruivo, aber wir steigen bei einfallendem Nebel wieder ab.

Ein kleines Päuschen tut müden Knien gut. Dann brechen wir auf gen Süden und beziehen unsere Dachwohnung in der „Kammer der Möchsrobbe“. Von der Terrasse sehen wir das Meer und den pittoresken Fischerhafen von Camara de Lobos, einst Winston Churchill’s liebstes Motiv. 

Paul da Serra

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Da die Lavahöhlen von Sao Vicente seit einem Erdbeben bedenkliche Risse zeigen, wurden sie für Besucher gesperrt. Daher geht’s nach einem kurzen Tankstop gleich wieder hinauf Richtung Encumeadapass und weiter hinauf auf die Hochebene Paul da Serra.

Hier hat die Energiewende offensichtlich schon begonnen. Rund um den Aussichtsberg Bica da Cana Windräder wohin man schaut. Wir umrunden den Bica mit einem kleinen Abstecher durch Wasserfälle entlang der Felswand zum Basaltspitz des Pinaculo. Der zweite Teil des Rundweges ist schlecht ausgeschildert und aktuell wohl auch wenig begangen. Wir quälen uns durch dichtes Ginstergebüsch, zunächst noch weicher Besenginster, danach auch durch dorniges Gesträuß, wieder hinauf. Endlich tauchen die Flügelspitzen der Windräder aus dem Nebel auf. 

Wir fahren zurück zum Encumeadapass, wo Klaus im Souvenirshop einen handgestrickten Wollpullover und ich im angeschlossenen Café einen Espresso erstehen. 

Weil der Tag noch jung und die Nebelschwaden licht, wandern wir von dort noch ein kurzes Stück entlang der blumenbestandenen Levada del Norte. Durch die Tunnel von Moria geht’s über Tobleroneecken ins Tal der Maiblumenbäume. Ein paar blühen sogar noch.

Wieder zurück in unserem Refugium tischt Klaus eine Fünfstern Meeresfrüchte Platte auf. Inmitten Der Berge lassen wir’s uns auf der Terrasse schmecken.