Heute regnet es. Richtig.
Wir beschließen daher, um nicht wieder kilometerweit gehen zu müssen, das mit recht so gerühmte Bussystem zu benutzen.
In kaum einer Viertelstunde Fußmarsch ist die erste Station der Verkehrsbetriebe Funchal zu erreichen und dann geht es preiswert und schnell ins Stadtzentrum. Soweit die Theorie.
In der Praxis ist sich Google und Uschi nicht einig, welche Linie und welche Haltestelle und wohin eigentlich zu benutzen ist. Um es vorwegzunehmen: Uschi hat gewonnen. Wir warten eine Viertelstunde an einer Station, die wegen einer Straßensperre gar nicht angefahren wird. Freundliche Münchner Touristen, bereits seit Stunden auf der Suche nach einer anderen Busstation weisen uns auf diesen Umstand hin, und außerdem haben sie da oben in der Kehre einen Bus stehen gesehen. Der ist natürlich weg bis wir da oben sind, und da der nächste Bus erst in einer Stunde – wenn überhaupt – wieder fährt, tritt man einen flotten Marsch in Richtung des Stadtzentrums an, um eine andere Linie an einer anderen Haltestelle nach irgendwo anders hin zu erwischen.
Am Ende des Tages haben wir es endlich kapiert: Man darf nur nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt an einen bestimmten Ort wollen. Das leistet dieses vollkommen erratische Bussystem, wo hunderte Linien von überall nach nirgendwo fahren, nicht. Sonst ist es ein riesen Spaß, sich mit den Bussen steilste und enge Straßen hinauf und hinunter zu bewegen.
Und außerdem geht man sehr viel zu Fuß.

Funchal selbst ist irgendwie eine Enttäuschung.
Nachdem man eine der hässlichsten Hotelzonen der Welt passiert hat, die die Bananenplantagen allmählich vollständig verdrängt, kommt man ins Stadtzentrum. Dieses ist halb verfallen, halb wird es gerade auf- und umgebaut, alt neben neu und nur wenige wirklich schöne Bauwerke. Sogar das Portugiesische Zuckerbäckerbarock ist auf den Azoren eigentlich schöner.

Auffallend die wirklich vielen Bettler und Obdachlosen.
Da Sonntag keine Markthallen geöffnet. Da Regen auch keine Korbschlittenfahrt von Monte herunter (weils es anscheinend bei Nässe nicht dabremsen, schade eigentlich, wär mal spannend).
Also rauf zum Botanischen Garten. Und der macht seinen Ruf als einer der schönsten Gärten der Welt alle Ehre. Wirklich zauberhaft, obwohl eigentlich schon etwas spät im Jahr für Blütenpracht.
Wir sind mit Funchal wieder versöhnt, stürzen uns mit einem zufällig vorbeikommenden 31A Bus wieder den Abgrund in die Stadt hinunter, besichtigen schnell noch die Kathedrale und die Fliesenbilder vorm Cafe Ritz, die aussehen, als wären sie in Delft gefladert.

Dann bringt uns ein Bus der Linie 3 mal in Mäandern, mal im Zickzack über unbekannte Berge und ungenannte Vororte nach Hause.

Abendlicher Höhepunkt das Fischessen im Ort: Papageienfisch von erlesener Köstlichkeit, davor Napfschnecken im Pfandl und danach den Passionsfruchtpudding.
Ja- Fische mag es auch in Wels geben. Aber keinen frischen Papageienfisch und Napfschnecken schon gar nicht.