Zu unserem Glück sind Lissabon-Touristen keine Frühaufsteher. Den Torre de Belem können wir noch ohne Gedränge besichtigen und wie einst Heinrich der Seefahrer auf’s Meer hinaus schauen und auf die Rückkehr der Entdecker warten.

Denen hat man gleich nebenan ein scheußlich Denkmal gesetzt. Von Vasco da Gamas Schiff finden wir dann auch ein Modell im Marinemuseum. Dieses ist im Kloster dos Jeronimos untergebracht. Das ebenfalls dort angesiedelte archäologische Museum ist wegen Renovierung geschlossen. Mittlerweile haben sich bereits Menschenmassen vor dem Kloster eingefunden. Wir schauen uns das Weltkulturerbe daher nur von außen an und versuchen in der Konditorei, wo man angeblich die pasta nata, dort pasta de Belem genannt (die Sachertorte Portugals), erfunden hat, ein Törtchen zu ergattern. Auch hier lange Schlangen, also auch kein Törtchen.

Weiter geht’s den Tajo hinunter bis zu den berühmten Badeorten im Mündungsgebiet, Estoril und Cascais. Hier enden Zug und unsere Lisboacard. Wir schlendern durch den hübschen Ort an Strand, Marina und Fort vorbei bis zum Miradauro beim Höllenloch. Dieses stellt sich nach Madeira aber nur als schwacher Abklatsch wellenumtoster Klippen heraus. Dass Parkplatz und Ramschbuden zusätzlich die Sicht verstellen, macht diese boca do Inferno auch nicht eindrucksvoller.

Wirklich sehenswert war dann das Santa Maria Haus, eine originale Villa aus Zeiten, wo Cascais noch den Schönen und Reichen vorbehalten war. Wunderschön mit großer Terrasse direkt am Meer gelegen, lassen prachtvoll gestaltete Zimmer, aber auch enge Dienstbotentreppen und Wirtschaftsräume das Leben vor mehr als 100 Jahren nachempfinden.

Wir fahren dann Tajo aufwärts an der Altstadt von Lissabon vorbei bis zum Weltausstellungsgelände. Unser Ziel: das oceanario, ein riesiges Aquarium, das spiralförmig umgangen wird, sodass die Tiere in ihren Lebensräumen von der Oberfläche bis zum Meeresboden hautnah betrachtet werden können. Vom Seeotter über Moränen, bis zu den Rochen und Haien, von den Riesenseesternen und Riesenkraken bis zu den „Seedrachen“.

Einfach toll!