Auf verbotenen Pfaden

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Heute heißt es Abschied nehmen von der Nordküste. Noch einmal zeigt sie sich von ihrer wilden Seite, ein Küstenspaziergang führt uns durch die Ruinen von Calhau steil hinauf über den gesperrten baufälligen alten Weg zum ehemaligen Hafen von Sao Jorge. Einst ein wichtiger Landeplatz im Norden sind die alten Kais heute verfallen – und gehören sicher zu den Top 10 der besten lost places ever.

Höher geht’s auf schmalem Pfad, manchmal über alte gepflastert Stufen, manchmal durch Matsch, wo immer Wasser die Steilwand herunterrieselt. 

Wäre nicht portugiesisch, wäre nicht oben ein allerliebster Miradouro mit Café und Grillplatz und Toilette (man nehme sie, wo immer man sie geboten bekommt).

Der ebenfalls recht steile Abstieg bringt uns zum Schwimmbad mit Infinitypool malerisch an der Mündung der Ribeira de Sao Jorge gelegen. So sieht Massentourismus aus;-)

Apropos: Abends in den Bergen ein Knusperhäuschen im Nebelwald bezogen. Privatwasserfall inklusive! 

Zum Grünen Kessel

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Diesmal wieder Levada, aber richtig! Von Queimadas aus geht es durch den Dschungel entlang der Levada in den caldeirao verde. Wir queren tiefe Schluchten, balancieren auf Mäuerchen und passieren finstere und teilweise auch niedere – autsch! – Tunnel. Manche erlauben einen Blick ins Freie durch ein Aussichtsfenster, ehe es wieder in die Finsternis hinein geht. Nach etwa 2 Stunden stehen wir, noch ganz alleine, vor dem berühmten Wasserfall im grünen Kessel. Man könnte von hier noch zum Höllenkessel weiterwandern. Wir haben jedoch Erbarmen mit unseren geschundenen Füßen und ersparen ihnen diese strapaziöse Etappe.

Auf dem Rückweg wird’s eng. Hier gibt sich der Wandertourist ein Stelldichein, ausweichen ist nicht immer einfach. Obrigado, thank you, gracias, wir üben schon mal in allen Sprachen.

Nach einem Kaffee im traditionell strohgedeckten Forsthaus Queimadas fahren wir die einspurige Bergstraße wieder hinunter. Unser Ziel ist die Faja unterhalb von Santana, die laut Reiseführer auch mit einer Seilbahn zu erreichen sein sollte. Diese wurde jedoch nach Corona nicht mehr für denn Publikumsverkehr geöffnet. Schade, wir begnügen uns also mit der Vogelperspektive und beschließen nochmal zum Strandbasin nach Fajal zu fahren. Eigentlich rechnen wir ja nur mit einem Besuch im Strandcafe, das Becken ist jedoch geöffnet! Lustige und immer noch ziemlich hohe Wellen sind Badespaß pur!

Ehe das Ganze noch in Strandliegen ausarten kann brechen wir auf um in Porto da Cruz zum Abschied noch den typisch madeiresischen Tiefseefisch Espada mit Banane zu verspeisen. Mmh!

Heute Ruhetag

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Da wir morgen eine größere Tour in den Bergen vorhaben, haben wir beschlossen, heute nur eine kleine Wanderung am alten Küstenweg in Richtung Osten zu unternehmen. Bis vor wenigen Jahrzehnten, in der Zeit vor den Schnellstraßen und langen Tunnels, war das die kürzeste und daher vielbegangene Route in den Süden.
Der Pfad windet sich 300m über dem heute tosenden Atlantik und ist teilweise als Sims in die Klippen gehauen.
Wir starten von unserem Haus aus, und als wir die 300 Höhenmeter bis zum Beginn des Küstenwegs auf teilweise abenteuerlich steilen Betonstraßen hinter uns haben, sind unsere Füße schon etwas demotiviert. Also beschließen wir, nur etwa eine Stunde bis zum ersten Weg- und Aussichtspunkt Ponta do Espigao Amarelo zu wandern. Eine schöne und spannende Wanderung mit atemberaubenden Ausblicken.
Österreich ist auch hier vertreten. Senkrecht unter uns werden an der Küste kleine Grundstücke bewirtschaftet (Wein und Gemüse hauptsächlich), die Fajals genannt werden. Diese werden inzwischen durch Selbahnen „Made in Vorarlberg“ erschlossen.

Nach Essen und Mittagschläfchen (das erste hier auf Madeira, so ein Stress) geht es ins Schwimmbad, keine 100m vom Haus entfernt. Auch sehr fein, bei dem Seegang wird das Wasser recht häufig ergänzt.
Unser Badestrand gehört heute den Wellenreitern.

Am Abend steigen wir noch auf das alte verfallene Fort, das auf einer vorgelagerten Klippe den Ort bewacht und schauen auf den tosenden Atlantik. In unserer Badebucht haben nun auch die Surfer aufgegeben.

Stairways to Heaven

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Diesmal sind wir nicht zu spät! Schon bei Sonnenaufgang stehen wir auf der Achada de Teixeira in ca. 1300 Meter über dem Meer. Eine grandiose Gebirgskulisse begleitet unseren Aufstieg zum höchsten Berg Madeiras. Über gefühlt endlose Stufen geht es stetig bergan. Schon bald ist jedoch die Albego am Fuß des Gipfels des Pico Ruivo zu sehen. Wir steigen jedoch, den Kaffee rechts liegen lassend, zuerst einmal hinauf und werden mit einer tollen Rundumsicht auf die Schluchten und Nachbargipfel, den Pico das Torres und den Pico arieiro (mit der Kuppel der Radarstation), die Hochebene Paul da Serra (mit den Windrädern) bis zur Küste, belohnt. Beim Abstieg kriechen schon wieder die Wolken die Bergflanken herauf. Die uns jetzt entgegenkommen haben da wohl das Nachsehen. 

Nach dieser sehr zufriedenstellenden Morgensporteinlage fahren wir, diesmal absichtlich, weiter über und unter den Bergen, an so manchem Miradauro vorbei gen Nordwesten. Bis wir in Porto Moniz in den berühmten Lavabecken planschen können. Auch der hübsche Ort Seixal hätte zwei nette Strände, jedoch keinen Parkplatz zu bieten. Deshalb kehren wir um und fahren, diesmal auf der Schnellstraße, wieder nach Hause. 

Zu den kalten Bächen

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Gestern haben wir eindeutig zu viel Sonne abbekommen. Oder vielleicht beim Weinfest etwas anderes. Außerdem verspricht ein wunderschöner Sonnenaufgang vielleicht einmal freien Blick auf die Berge.

So geht es rauf ins Gebirge, zum Ribeiro Frio. Von dort wandern wir erst an der Levada de Furado entlang, steigen aber dann steil (wieder einmal) zur Hochebene Feiteiras de Beixo auf. Der Weg durch den Lorbeerwald die Levadas hinauf ist schattig und kühl, Wasserfälle spenden Feuchtigkeit, machen aber den Weg auch ziemlich glitschig. Beim Quelltümpel der Levada machen wir Rast vor einem Wasserfall. Wunderschön und überraschenderweise ziemlich einsam. Wir treffen nur wenige Wanderer, die Kreuzfahrer sind heute woanders.

Oben angekommen sollten sich die höchsten Berge Madeiras aneinanderreihen. Zu spät, dafür muss man früher aufstehen. Alles im Nebel.

Dafür ist die Hochebene botanisch sehr interessant und wunderschön. Außerdem voller Wiesenchampions. Die darf ich aber nicht mitnehmen, weil Uschi nicht glaubt, dass ein Champion auch auf Madeira ein Champion ist.

Wieder zurück am Kalten Bach besuchen wir noch den Balkon Madeiras, die Aussichtskanzel Balcoes.

Da das einer der bekanntesten Aussichtspunkte der Insel ist sind die Kreuzfahrer hier. Und die Hoferbusse. Und alle anderen. Und wir, na ja, haben auch weit ins Land geschaut.

Bei der Rückfahrt wurden wir über eine vollkommen unbekannte Strecke unbegreiflicher Steilheit und unfassbarer Enge umgeleitet, und das, nachdem wir uns schon verfahren hatten. Auf diesem Höllenritt ins doppelt Unbekannte hat Uschi Nerven wie Stahlseile gezeigt. Nur als wir am Hinterrad auch noch Luft verloren, hat sie ganz leise geflucht.

Nach überstandenen Abenteuern ist zu Hause gut am Strand chillen. Und Weinfest ist ja auch noch..

Im sonnigen fernen Osten

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Über die Touristenautobahn gings heute zur Ponta de Sao Laurenco. Die östliche Halbinsel ist verlässlich sonnig, heiß und trocken, auch wenn sich der Rest der Insel Wolken verhangen und feucht zeigt. Der Gipfel des Tages heißt Mouro furado, wegen dem Fenster an seinem Fuß. Zahlreicher noch als die Touristen sind die madeirensischen Mauereidechsen am Gipfel. Die betteln richtig und laufen die Beine hinauf.

Die Aussichten zur Rechten und zur Linken des öfter auch recht schmalen Felsgrates sind grandios. An den Felsen ist die vulkanische Herkunft noch deutlich zu erkennen. Und diesmal kreist der Adler, nicht der Geier, tatsächlich über uns. Passt. Ist ja auch ein Vogelschutzgebiet.

Zur Abkühlung besuchen wir anschließen noch Madeiras einzigen natürlichen Sandstrand. Dieser liegt sehr idyllisch in einer tief eingeschnitten Bucht, mit Brandung und Strandcafe, wie es sich gehört. Nachteil: Bis man wieder oben beim Auto ist, braucht man schon wieder eine Abkühlung….

Zum Abendessen fangfrische Zahnbrassen auf der Terrasse, untermalt von der hiesigen Blaskapelle. Die bläst den Auftakt zum Weinfest, nunmehr sind wir erste Reihe fußfrei schon bei den Darbietungen der lokalen Volksmusikgruppen angelangt. PROST, stürzen uns jetzt auch ins Getümmel! 

Hausberg und Nachbarschaft

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Wir starten den Tag schon in der Morgendämmerung mit Nespresso auf der Terrasse. So gegen 08:00 (!) geht dann die Sonne auf, bis Mittag soll es trocken bleiben. Eine kurze Tour ist da wohl drinnen, unser Hausberg lacht mit seiner schroffen Wand zu uns herunter. Auf der Rückseite gibt es einen Weg, bis zum Startpunkt hat unser Micra schon etliche Höhenmeter und Talquerungen geschafft. Steile 320 Höhenmeter mit so manch kleiner Kraxlerei später stehen wir verschwitzt oben, am Gipfel des penha de aquia. Von Adlern nichts zu sehen, auch sonst der Gipfelblick durch die Vegetation verstellt.

Macht nichts, vom Weg aus gibt es so manchen grandiosen Blick auf den Atlantik und den Nachbarort Faial, oder auch das von Schluchten durchzogen Hinterland. 

Dann erstmal zischen lassen im Hafencafe und danach ab in die Fluten des piscinais natural. Erstaunlich, wie die Zeit vergeht! Unseren ersten kurzen Ausflug auf Madeira krönen wir gegen 16:00 mit dem Besuch des Miradauro oberhalb der Badebucht – mit Blick in die Tiefe vom Skywalk.

Ein fast perfekter Reisetag

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Mit dem CAT entspannt in 16 Minuten zum Flughafen. Security in wenigen Minuten erledigt. Traumhafter Flug mit netten Mitreisenden. Grandioser Ausblick auf Berner Oberland mit Eiger und Matterhorn. Weiter über Lion, Toulouse, Lissabon und Abschluss mit einer perfekten Landung in Funchal.

Jetzt kommen die wirklichen Wunder: Kaum hat der Flieger den Boden berührt läutet schon das Handy. Mietwagen steht vor dem Flughafen schon bereit. Ein schicker kleiner Micra mit Automatik. Das Haus wartet auf Übernahme und der Vermieter ist wirklich ausnehmend freundlich.

Das Haus ist riesig mit vier Schlafzimmern und einer 100 m2 Terrasse. Der Ort ist so entzückend und verschlafen wie geschildert. Nur ein paar Wellenreiter hängen in den paar gemütlichen Bars herum.

Und zu guter Letzt: der Atlantik ist warm aber kraftvoll und stark und das abendliche Schwimmen am schwarzen Lavastrand ein Hochgenuss.

So haben wir erstmal keinerlei Grund zu Jammern. Schade eigentlich…

Morgen gehts los

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Endlich, nach Covid, Enkeln, Krebs, Taufen. Baustellen, Hochzeiten und anderen Überraschungen, die das Leben so spannend machen, geht es endlich wieder einmal auf Reisen.
Da Uschi regnerische Inseln im Atlantik anscheinend besonders schätzt, hat sie dieses mal Madeira ausgewählt. Wandern auf den Levadas ist angesagt, aber auch Schwimmen im Atlantik und Sightseeing in Funchal.
Was ist geplant?
Morgen am 1. September geht es um 10:30 mit der AUA direkt nach Funchal. Mit Leihwagen – schau ma mal – dann nach Porto da Cruz im Norden der Insel. Laut Beschreibung ein verschlafenes Nest vor wirklich wildromantischer Kulisse. Von hier aus wollen wir den Norden mit seinen wilden Küsten und schroffen Bergen erforschen.
Uschi hat ein ganz tolles Haus im Ort praktisch direkt am Meer gefunden. Riesengroß und mit großer Terrasse zum Meer hin. Besucher willkommen – wenn wer Zeit hat – es sind noch zwei Schlafzimmer frei.

Am 8. geht es dann wirklich ins Gebirge. Die „Casinhas da Laurissilva“ – knapp unter den Encumeada Pass -sind – wie der Name schon sagt – Hütten mitten im dunklen Lorbeerwald und mitten im Gebirge auf 1000 m Seehöhe.
Von dort aus werden Nebelberge, Wasserfälle und magische Tunnels begangen, todesmutig werden wir schwindelerregenden Abstürze und überteuerten Berghütten trotzen.

Am 10. September geht es dann in den lieblichen Süden. Ein Apartment über der Attic Bay in Câmara de Lobos wird die Basis für Funchal und die Südküste werden.

Am 15. September geht es dann mit TAP ab nach Lissabon – aber das ist eine andere Geschichte…

Gesang der Geister über den Wassern

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Johann Wolfgang von Goethe

Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muß es,
Ewig wechselnd.

Strömt von der hohen,
Steilen Felswand
Der reine Strahl,
Dann stäubt er lieblich
In Wolkenwellen
Zum glatten Fels,
Und leicht empfangen
Wallt er verschleiernd,
Leisrauschend
Zur Tiefe nieder.

Ragen Klippen
Dem Sturz entgegen,
Schäumt er unmutig
Stufenweise
Zum Abgrund.

Im flachen Bette
Schleicht er das Wiesental hin,
Und in dem glatten See
Weiden ihr Antlitz
Alle Gestirne.

Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler;
Wind mischt vom Grund aus
Schäumende Wogen.
Seele des Menschen,
Wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
Wie gleichst du dem Wind!